Ich rolle das Feld mal von hinten auf und beginne mit der letzten Reise, die mich nach Trier führte. Warum ich bei meinen Reisen nicht gleich auf Trier gekommen bin, weiß ich irgendwie auch nicht, obwohl dort ja faktisch alles begann, was die deutsche Geschichte so ausmacht.

Eines war mir jedenfalls gleich am ersten Tag in Trier klar. Ich habe diese Stadt völlig unterschätzt.

Während deutsche Städte um eine UNSECO-Welterbestätte kämpfen, verfügt Trier gleich über acht davon. Spätestens da hätte mir klar sein müssen, dass eine Woche nicht ausreicht.

Mein kleiner Reiseführer in Taschenbuchformat und ich zogen also los.

Fangen wir mit der Gründungsgeschichte an…

Vor den Römern streifte der keltische Stamm der Treverer durch die Wälder in dieser Gegend. Zwei Römern verdanken wir die Gründung Triers. Julius Caesar unterwarf die Treverer und 16 v. Chr. gründete Kaiser Augustus die Stadt, die den Namen „Augusta Treverorum“ erhielt. Im Jahr 286 wird Trier Kaisersitz des weströmischen Kaisers Konstantin. Konstantin ist u.a. bekannt durch seine Duldung und später auch Ausbreitung des Christentums. Ungefähr zum gleichen Zeitpunkt wurde Trier auch Bischofssitz, was es auch immer noch ist, seit 1.700 Jahren ununterbrochen. Damit ist Trier neben der ältesten Stadt Deutschlands auch noch der älteste Bischofssitz.

Meine Tour durch Trier begann etwas abseits des Touristenrummels, am Amphitheater. Auf den ersten Blick wirkt es etwas klein. Naja mit dem Colosseum in Rom kann es sich nicht messen. Zu einem solchen Vergleich kommen wir aber später. Immerhin fanden ca. 20.000 Personen auf den Rängen Platz. Das Amphitheater wurde auf der rechten Seite an den Petrisberg gebaut, was die Aufschüttung ersparte oder zumindest erleichterte.

Auf der linken, der Stadt zugewandten Seite wurden die Ränge aufgeschüttet und mit Zu- bzw. Ausgängen zur Stadt versehen.

Bereits zur Römerzeit wurde so das Amphitheater als Teil der Stadtbefestigung und teilweise sogar als Stadttor benutzt.

Nun saßen die Römer (die ja eigentlich Trierer waren) während der Spiele nicht auf dem Rasen, sondern auf aus Stein gemeißelten Sitzbänken. Diese sind, wie so viele Römerbauten, dem Recycling  im Mittelalter zum Opfer gefallen. Der Eingang zum Theater ist aus diesem Grund auch nur noch fragmentarisch vorhanden.

Über den beiden Pfeilern rechts und links muss man sich nun einen Torbogen, ähnlich einem römischen Viadukt vorstellen. Dieser Eingang führte direkt in die Arena, war also für Zuschauer eher nicht der Zugang.

Rechts und links des Arenazuganges gab es daher die Wege zu den Zuschauerrängen.

Wenn man das Amphitheater besucht sollte man allerdings nicht versäumen, den Keller unter der Arena zu besichtigen. Auch wenn die Treppe in den Abgrund  mitten in der Arena etwas gruselig erscheint… es ist nicht schlimm. Unten angekommen eröffnet sich ein Gewirr von Holzstützen. Die gab es auch schon in der Antike und das Grundwasser auch.

Ein Steg führt vom Eingang bis zum Ausgang auf der gegenüberliegenden Seite der Arena. Ursprünglich gab es einen Aufzug vom Keller in die Arena. Die Steinblöcke sind Teile des Fundamentes. Über das Grundwasser wurden unliebsame Überreste der Kämpfe weggespült. Schon etwas seltsam, sich das vorzustellen. Aber jedes Zeitalter hat halt so seine Grausamkeiten.

Das Amphitheater empfand ich als einen tollen Einstieg in die Trierer Geschichte. Hier ist es noch nicht so kompliziert und vielfältig, wie bei den noch kommenden Attraktionen dieser Stadt. Es ist halt ein Amphitheater mit der typischen Geschichte um „Brot und Spiele“.

Zu Fuß ging es dann entlang einer stark befahrenen Straße in Richtung Stadt, wo nach 500 Metern bereits die nächsten Ruinen zu sehen waren…

Die Kaiserthermen…