Nach ungefähr 20 Minuten hatte ich die Kaiserthermen erreicht.
In der Regel muss man bei allen Sehenswürdigkeiten Eintritt bezahlen (ausgenommen Barbarathermen, Kirchen und Dom). Die Stadt Trier bietet aber verschiedene Karten an. Hier sollte man schon genau überlegen, was man sich ansehen möchten und etwas rechnen, ob sich der Kauf einer Touristenkarte lohnt.
Die Kaiserthermen sind auf den ersten Blick ein Ruinenfeld mit Rasen. Um einen Überblick zu bekommen erklimmt man am besten erst einmal den Aussichtsturm. Das tat ich auch und dachte mir so bei dem Anblick… gut… hier läufste einmal quer rüber und fertig. Auf ging’s… wieder runter und los.
Noch bevor ich überhaupt den Fußmarsch entlang des Rasens begann, entdeckte ich eine Treppe nach unten, der ich folgte.
Was ich entdeckte war von oben nicht einmal ansatzweise zu erahnen. Endlos erscheinende schmale Kellergänge.
Dies waren die Bedienungsgänge. Hier unten arbeiteten die Sklaven. Sie beheizten die Öfen, schleppten das Brennmaterial heran. Das heißt, sie sollten, denn eine Therme war dies ja nie.
Es war fast wie in einem Labyrinth. Glücklicherweise wiesen einige uralte Schilder auf die Richtung Ausgang. Da unten kann es einem schon recht mulmig werden. Und dann muss man sich das ganze in Betrieb vorstellen… Rauch und Qualm von den Öfen, Hitze, Gestank… nicht besonders komfortable Arbeitsbedingungen.
Und überall Relikte der Vergangenheit, wie alte Wasserrohre
oder die in Stein verewigten Zeugen zahlreicher Umbauten in den Jahrhunderten.
Vor der Bebauung mit der Therme war dies eine reine römische Wohngegend.
Besucher verschlug es nicht sehr viele hier herunter. Ich denke, das lag viel daran, dass der Eingang nicht gefunden wurde.
Oben wieder angekommen fallen die hochaufragenden Ruinen auf.
Dies war der Eingangsbereich zu den Thermen. Zumindest sollte es dieser werden. Nach der Regierungszeit Konstantins verfiel die Bauruine allerdings. Später unter dem römischen Kaiser Gratian (375-383) wurde aus der geplanten Therme eine Kaserne. Mit dem Zerfall des Römischen Reiches und dem beginnenden Mittelalter baute man dann wiederum die Kaserne zur Burg, der Alteburg, um und integrierte die Bebauung in die mittelalterliche Stadtmauer. Es entstand auch noch ein Kloster mit der dazu gehörenden Klosterkirche.
1806 wurde dann der Abriss der Burg begonnen und die Reste der Therme wieder freigelegt.
Die verbleibenden Reste des Mittelalters wurden dann im Winter 1944/1945 zerstört. In den 60-er Jahren dann begannen umfangreiche Freilegungen und Konservierungen der römischen Reste.
Schon ziemlich geschafft verließ ich dann das Thermengelände. Eigentlich war mir auch gerade nach einer kalten Dusche bei den herrschenden Temperaturen, aber die Ruinen gaben das leider nicht mehr her. So zog ich den Schatten der Bäume im kurfürstlichen Palastgarten vor und schlenderte weiter Richtung Innenstadt.
Mein Ziel hieß Konstantin-Basilika.