Die Jungsteinzeit ist dadurch gekennzeichnet, dass der Mensch sich vom Nomadenleben verabschiedet hat und sich sesshaft niederließ. Zu Beginn der Jungsteinzeit wanderten Menschen aus Mesopotamien (dem Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris, heutiges Syrien und Irak) über das jetzige Griechenland und den Balkan in Mitteleuropa ein und trafen hier auf Jäger und Sammler. Die Migranten brachten domestiziertes Getreide und Vieh mit. Noch einige Jahrtausende lebten die eingewanderten sesshafte Bauern und die Nomaden nebeneinander her, bis sich auch der letzte Jäger und Sammler häuslich niederließ. Die ersten Häuser in Brandenburg konnten mittels Luftbildaufnahme in der Nähe von Jüterbog (Landkreis Teltow-Fläming) gefunden werden. Dass es so lange dauerte, dass sich die Menschen für die neue Lebensweise entschieden haben, mag wohl daran liegen, dass die Sesshaftigkeit gegenüber dem Nomadenleben nicht wirklich viele Vorteile brachte. Ackerbau und Viehzucht verlangt einen strengen Jahres- und Tagesablauf, der eng an den Jahreszeiten gebunden ist. Kommt es zu Missernten ist Hunger die Folge. Nomaden hingegen folgten den Tierherden, sie sind flexibel und konnten sich dadurch besser der jeweiligen Situation anpassen. Durch ihre Mobilität sind sie den Auswirkungen von Naturgewalten wesentlich geringer unterworfen. Warum sich die Menschen trotz allem für die Sesshaftigkeit entschieden haben, ist noch immer Gegenstand der Forschung. Vielleicht waren es hochwertige Gegenstände, wie reich verzierte Tonkrüge, Schmuckgegenstände oder auch Waffen, die zum Ende der Steinzeit auch noch aus Metall bestanden. Die scheinbaren Verlockungen einer modernen Welt sind auch heute noch der Antrieb für gesellschaftliche Prozesse.
Einen bemerkenswerten jungsteinzeitlichen Fund machte man in Ketzin (Landkreis Havelland). Hier wurden die Überreste eines Mannes gefunden, der dreimal in seinem Leben am Schädel operiert wurde. Der Mensch lebte ungefähr 3.100 bis 2.700 Jahre v.Chr. Die Operationen hat er überlebt.
Die Jungsteinzeit wird nach den in dieser Zeit existierenden Kulturgruppen eingeteilt. Auch in Brandenburg kann man diese Einteilung entsprechend der Funde gut nachvollziehen. So tritt am Beginn der Jungsteinzeit die Bandkeramische Kultur auf. In Zolchow im Landkreis Uckermark wurden diese Gefäße mit den typischen Bandverzierungen gefunden.
Regional hat man eine Gruppe von Menschen, die um 3.000 Jahren v.Chr. lebten als Havelländische Kultur bezeichnet. Sehr aufwändige Verzierungen charakterisieren die Keramikgefäße.
Oft kann man sich bei den Zeitangaben keine rechte Vorstellung machen. Da hilft es manchmal sich an Ereignissen zu orientieren, die wesentlich markanter sind als Kulturen, die nach Ihrer typischen Keramik bezeichnet sind. So war Ötzi ein typischer Vertreter der Jungsteinzeit. Er lebte um 3.340 v. Chr. Stonehenge wurde um 2.600 v. Chr. errichtet.
